Nachruf Dr. Balzer

Fritz Michael Balzer
“Fritz Michael Balzer wurde am 22.4.1940 in Marburg geboren und verstarb am 28.3. 2006 in Öschelbronn.
In einer Kaufmannsfamilie wuchs er in Wallau bei Biedenkopf auf. Nach einer Ausbildung zum Industriekaufmann in Ludwigsburg besuchte er die Außenhandels- und Verkehrsschule in Bremen, wo er durch Udo Hermansdorfer und Gerd Waterstraat die Anthroposophie kennen lernte. Nach Abschluss als Betriebswirt arbeitete er 1964 bis 1966 bei der Firma Bosch in Stuttgart sowie im elterlichen Baustoffhandel.
1966 starb sein Vater und er wollte nicht die Firmennachfolge (mit seinem Bruder) antreten, sondern das Abitur nachholen. Impulsiert durch Maria Thun wollte er sich fortan der biologisch-dynamischen Forschung widmen und begann 1968 mit dem Chemiestudium in Marburg. Nach der Promotion über Spurenmetallbestimmung machte er sich 1975 mit seinem Labor selbstständig. Er wurde ein anerkannter Sachverständiger für ganzheitlich-standortgemäße-dynamische Bodenbeurteilung.
Außerdem beschäftigte er sich zunehmend mit den von Rudolf Steiner inaugurierten sog. Bildschaffenden Methoden zur Qualitätsbeurteilung von Boden und Lebensmittel.
1979 heiratete er Dr. Ursula Graf (eine Schweizer Agrarwissenschaftlerin), die nun mit ihm zusammenarbeitete und insbesondere die Bildschaffenden Methoden weiter entwickelte. Beide waren damals die einzigen, welche diese Analytik im Agrarberich einsetzen.
Nach der Trennung 1995 arbeitete Ursula (Balzer-) Graf in der Schweiz weiter an den Bildschaffenden Methoden.
Michael Balzer setzte ebenfalls die Forschung an diesen Methoden fort und beschäftigte sich insbesondere mit Dr. Pfeiffer. Er gründete 1994 die „Ehrenfried Pfeiffer Ausbildungs- und Forschungsstätte“ um seine ganzheitliche Qualitätserfassung von Boden und Pflanze mit normaler Analytik und Bildschaffenden Methoden (Kupferchlorid-Kristallisation und Steigbild) weiterzuentwickeln und einem Kreis von Interessierten zugänglich zu machen. „Ein wichtiges Anliegen einer ganzheitlichen Forschung muss darin bestehen, neue Wissenschaften zu erarbeiten, damit das notwendige Gegengewicht zu den vielen Spezialgebieten geschaffen werden kann. Denn heute droht die Universität zu einem Ort zu werden, wo sich die einzelnen Fachgebiete nicht mehr verstehen und sogar innerhalb der Fachbereiche keine Verständnis-Brücken mehr gebaut werden können. Daher ist es ein sehr wichtiges Anliegen innerhalb einer anthroposophisch-spirituellen Naturwissenschaft, neue und übergreifende Wissenschaften in der Theorie zu formulieren und unmittelbar in der alltäglichen Praxis zu realisieren.“ (www.labor-balzer.de)
Er arbeitete an einer Wissenschaft vom Lebendigen, die die notwendige Brücke zwischen der allgemeinen Naturwissenschaft und einer spirituellen anthroposophischen Naturerkenntnis schlägt. In jüngster Zeit hat er sich auch mit der Mineralstoffdynamik in der Pflanze in Abhängigkeit vom Jahreslauf beschäftigt.
Seine schwere Krankheit – die er mit großer Leidensfähigkeit, aber auch Hoffnung auf Genesung erduldet hat – hat eine geplante weitere Publikation leider verunmöglicht.
Beatriz Balzer (eine Kolumbianerin), die er 1995 geheiratet hatte, hat inzwischen zwei Agrarwissenschaftler gefunden, die das Labor Dr. Balzer fortführen werden: Dipl.-Ing. agr. Oliver Wegener und sein Vater Prof. Dr. Hans-Richard Wegener. Mittlerweile führt nur noch Oliver Wegener die Firma fort, da Hans-Richard Wegener in seiner wohl verdienten Rente ist.